auf die Zuhörer. Wichtig ist es, die Stimmung eines Liedes rüberzubringen. Wir haben ja gerade einen Gospel, der einfach souliger gesungen werden muss. Da brauchen wir eine andere Stimmlage, damit es am Ende nicht nach Oper oder klassischer deutscher Männerchorliteratur klingt, sondern nach Gospel. Wenn die Stimmung getroffen wird, schlägt das den Zuhörer in Bann. Da denkt man sich, die singen nicht nur schön, sondern die fühlen auch, was sie singen.
Max: Das zentrale Mittel um den Chor zusteuern, ist wahrscheinlich das Dirigieren? Spielen andere Dinge auch mit?
Johannes: Auf jeden Fall. Dirigieren ist für mich nicht den Takt durchzuschlagen, sondern ich glaube, dass ganz viel über Mimik und Körpersprache geht. Ich persönlich neige zu viel Bewegung und fast schon zum Tanzen. Da muss ich aufpassen, denn unsere Bühne knarrt manchmal ein bisschen. Die Hände sind auch wichtig, aber eher für Takt und Lautstärke. Die Emotionen gehen über Mimik und Körpersprache.
Max: Sehr spannend. Was geht in dir als Chorleiter vor, wenn du bei der Aufführung vorne dran stehst? Freude, positive Gefühle, Unsicherheiten, Ängste? Was beschäftigt dich während einer Aufführung?