Geschichte

70 Jahre Singgemeinschaft Schwabsoien
Kurzbiographie von Gründungsmitglied
Helmut Lahner Schwabsoien, im Mai 2025

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Am 25. März 1954 fanden sich 22 sangesfreudige Männer im Gasthof „Post“ ein, um zusammen einen Gesangsverein zu gründen. Albert Rempe hatte dazu eingeladen und schlug den Namen „Singgemeinschaft Schwabsoien“ vor, der bei den Anwesenden allgemeine Zustimmung fand.

Zum ersten Vorsitzenden wurde Ludwig Merk und zum Stellvertreter Engelbert Berkmüller gewählt. Schriftführer und Kassier wurde Helmut Lahner. Einen Chorleiter hatte man schon, denn einige Tage vorher hatte bereits der damals 19 Jahre alte Wilhelm Keller das von ihm einstudierte Gründungskonzert geleitet.

In den 70 Jahren Vereinsgeschichte gab es nur zwei Chorleiter: Wilhelm Keller baute den Chor auf und leitete ihn mit großem Erfolg 48 Jahre lang. Ihm folgte Josef Kirchhofer, der 25 Jahre lang die Dirigententätigkeit ausübte und ein Garant für mustergültigen Chorgesang war.

Auch in der Vereinsleitung herrschte Kontinuität: Ekkehard Starker war seit 1965 über 50 Jahre als 1. Vorsitzender tätig. Ihm folgten dann Fridolin Zwick und Christian Müller.
Wichtig waren und sind uns der gute Kontakt zu Nachbarchören und die Mitwirkung bei Veranstaltung des Sängerbundes Bayerisch-Schwaben. Ein Pluspunkt des Chorschaffens war auch das freundschaftliche Verhältnis unseres Chorleiters Wilhelm Keller zu Musikdirektor Kraus aus Schongau, der wiederum gute Beziehungen zu namhaften Solisten und Orchestern hatte. Dies ermöglichte uns die Möglichkeit an 2 Opernkonzerten zusammen mit den Münchner Philharmonikern aufzutreten.

Weniger musikalischer, sondern mehr gesellschaftlicher Art war die sogenannte Sängerolympiade mit lustig-sportlichem Wettstreit zwischen befreundeten Chören aus Bayern und Tirol.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch die Weihe unserer Vereinsfahne nach herkömmlichen Brauch mit Kirchenzug, Festgottesdienst, Fahnenmädchen und Festzelt. Dort sangen dann 9 Chöre aus der näheren Umgebung im freundlichen Sängerwettstreit.
Auch im nördlichen Deutschland hatten wir Kontakt zu namhaften Chören. So bekamen wir eine Einladung vom Polizeichor Münster zur Teilnahme an einem Wertungssingen des dortigen Sängerkreises mit insgesamt 20 Chören. Wir überstanden diese strapaziöse Veranstaltung mit überraschendem Erfolg.

Zum 100-jährigen Gründungsfest des Lüdenscheider Männerchores erhielten wir eine Einladung der Stadt, zusammen mit unserer Blaskapelle zur Mitwirkung am dortigen Jubiläumskonzert.

Wenig später lud uns auch die Emsdettener Bürgermeisterin, mit dem interessanten Namen „Annelies Maier zur alten Schildesche“ zur Mitwirkung am Jubiläumskonzert des örtlichen Mädchen- und Frauenchores ein.

Des Weiteren organisierte eines unserer Chormitglieder eine Sängerfahrt in dessen Heimat Thüringen. Dort traten wir in Erfurt, in Zella-Mehlis und im berühmten Sängersaal der Wartburg auf.

Auch die Hauptstadt Berlin war eine Reise wert. Überraschend wurden wir dabei anlässlich des ökumenischen Kirchentages vom Potsdamer Stadtdekan zur Mitgestaltung eines evangelischen Gottesdienstes in der imposanten Nikolai-Kirche engagiert.
Auch freundschaftliche Beziehungen zu Chören und Musikgruppe im benachbarten Ausland brachten wertvolle Impulse für das Chorschaffen, so ein Treffen in der Schweiz mit dem Jodlerchor Luzern-Dagmersellen.

Anlässlich der Mitwirkung am „Wiener Advent“ traten wir bei einem gemeinsamen Konzert im Reichssaal des Wiener Rathauses zusammen mit dem Prager Lehrergesangsverein auf. Außerdem wirkten wir bei einer Rundfunk-Live-Veranstaltung des ORF zusammen mit der Lintner-Band mit.

Weiter östlich in Ungarn besuchten wir etwas später die Donauschwaben in Hajos. Besonders reizte uns auch eine Italienreise zum Heimatort eines unserer Sänger nach San Pellegrino. Dort schlossen wir Freundschaft mit
dem „Coro fior di Monti“ bei einem gemeinsamen Konzert und einem Platzsingen in der Innenstadt.
Der absolute Höhepunkt unserer Vereinsgeschichte war jedoch die Romreise 1985 mit Papstaudienz am Petersplatz. Auf der Hinreise machten wir Station in Assisi mit einer Messgestaltung am Grab des Heiligen Franziskus. Außerdem besuchten wir das Kloster Monte Cassino. Dort durften wir zusammen mit einem Bläserensemble aus Regensburg den Hauptgottesdienst in der Abteikirche musikalisch gestalten.  

Highlight war aber die große Osteraudienz mit über 60.000 Gläubigen auf dem Petersplatz. Dort wurden wir auf eine lange Geduldsprobe gestellt, da wir trotz Anmeldung bis kurz vor Eintreffen des Papstes nicht wussten, ob wir singen dürfen. In letzter Minute tauchten plötzlich Schweizer Gardisten auf, und geleiteten uns im Eilschritt direkt neben den Papstthron. Hier standen Stühle und ein Mikrophon für uns bereit. Die kurze Verständigung mit dem Tonmeister des Radio Vatikan klappte hervorragend, und so wurden wir insgesamt 8 mal mit Liedvorträgen zugeschaltet. Nach der Audienz kam Papst Johannes Paul II als Erstes direkt zu uns Sängern und bedankte sich herzlich in deutscher Sprache bei Chor und Dirigent. Seine abschließenden Worte waren: „Halten sie fest zusammen und singen sie weiter so schön zur Ehre Gottes!“

Nach der coronabedingten Pause wurde mit dem Konzert zum 70-jährigen Jubiläum ein weiteres Kapitel der Vereinsgeschichte aufgeschlagen.