Josef: Ja, eigentlich sehr leicht..Ich glaube, es wäre anders gewesen, wenn ich aufgehört hätte und der Chor keinen Dirigenten gehabt hätte. Andere Chöre suchen händeringend Chorleiter, wenn man so die Chorzeitschrift anschaut. Wenn dazu noch der eigene Sohn die Chorleitung übernimmt freut einen das sehr und in so einem Fall kann man leichter loslassen. Jetzt singe ich wieder aktiv im 2.ten Tenor, in dem ich vor 37 Jahren angefangen habe.Der Rollenwechsel im Dirigat nach 23 Jahren war natürlich nicht ganz einfach ist. Es ist nie leicht, wenn man übergibt, was einem sehr wichtig ist. Aber es war sicherlich der richtige Zeitpunkt.Ich werde Johannes, der beruflich und familiär sehr eingespannt ist, in der Probenarbeit und, wenn sonst Not am Mann ist, immer gerne unterstützen.
Jürgen: Was ist Deine Lieblingsliteratur für den Chor?
Josef: Also, was den Männerchor anbelangt ist es die romantische Chorliteratur, welche mir sehr am Herzen liegt.Allerdings ist das für einen Laienchor wie dem unsrigen eine große Herausforderung. Das sängerische Können ist da sehr unterschiedlich, weil wir ein ganz normaler Dorfchor sind. Man sollte den Chor weder über- noch unterfordern. Zu langweilige Stücke wären nichts und bei sehr moderner Chorliteratur mit vielen Dissonanzen wird es im Laienchor schwierig. Aber die Romantik selber, die hat es mir schon angetragen. Ist ja auch eine schöne Literatur.
Jürgen: Eine Frage haben wir noch mal. Der Männerchor ist jetzt über 70 Jahre alt und 30 Jahre davon hast du dazu beigetragen.Im Rückblick: Wie hat sich der Chor verändert, von der Zusammensetzung oder von der Stimmung her?
Josef: Der Chor hat sich in meiner Zeit als Chorleiter wenig verändert. 1954 wurde der Männerchor der Singgemeinschaft gegründet. Die Männer damals waren alle so zwischen 16 und 25 Jahre alt. Selbst Wilhelm Keller als Chorleiter und Chef war erst 19 Jahre alt. Dieser Stamm an Sängernblieb fast 50 Jahre lang der gleiche. Ein wesentlicher Umbruch kommt jetzt mit Johannes, dem neuen Chorleiter.Man sieht, dass ein junger Chorleiter leichter neue, jüngere Sänger anspricht und er selber natürlich auch aufgrund seines Alters wieder andere Chorliteratur singen wird.
Jürgen:Dann würde ich sagen, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, danke für den Kaffee.